Wie führt man eigentlich erfolgreich schwierige Gespräche?
Und weshalb ist die Gesprächsführung bzw. Kommunikation oftmals so schwer, gerade in der Familie?
Weil wir in unseren eigenen Themen befangen sind. Gerade der Nachfolgeprozess verlangt einiges ab und ist ein hochemotionaler Prozess, der vorrangig die Klärung der Persönlichkeits- und Beziehungsebene hervorruft.
Die eigene Befangenheit ist im Übrigen auch einer der Gründe, weshalb es so hervorragend gelingt, wenn der Prozess von außen angeleitet wird.
Hier folgen Impulse, wie die Kommunikation trotz dessen gelingen kann:
TEIL 1. 7 FRAGEN AN DICH SELBST. LÖSUNGSMINDSET.
Um erfolgreich in ein schwieriges Gespräch gehen zu können, ist die mentale Vorbereitung unerlässlich. Das gibt dir Klarheit, Sicherheit und Selbstbewusstsein. Wenn du diese Tipps erfolgreich umsetzt, kommst du garantiert schneller und gestärkt an dein Ziel.
Das Zauberwort heißt „Mindset“ – mit einem proaktivem lösungsorientierten Denken, schaffst du es aus der Problemtrance auszubrechen.
Nimm dir für die Beantwortung der Fragen ausreichend Zeit, mache einen Spaziergang, Trink eine Tasse Tee oder tu was immer dir gut tut:
Was willst du mit dem Gespräch bezwecken?
Was ist dein Ziel?
Was muss sich verändern?
Was ist das schlimmste das passieren könnte?
Was passiert, wenn nichts passiert?
Was kannst du selbst dazu beitragen?
Wie kannst du deinen Gesprächspartner unterstützen, JA, zu sagen?
TEIL 2: AKTIVES ZUHÖREN
„Du hörst mir nie zu…“
„Das hab ich dir schon so oft gesagt…“
Diese Sätze haben wir alle schon einmal gehört oder von uns gegeben. Wurde dadurch das Gespräch produktiver bzw. konstruktiver?
Was macht das mit dir als Zuhörer?
Du bist vermutlich verärgert diese Sätze zu hören, es irritiert dich und stimmt dich nicht besonders positiv. Keine idealen Voraussetzung um die Weichen für den Fortbestand des Familienbetriebs zu stellen.
Was kannst du nun tun?
Wenn du deinem Gesprächspartner aktiv zuhörst, vermittelst du das Gefühl, dass es dir wichtig ist, wie sie/er darüber denkt. Du drückst außerdem deine Wertschätzung und dein Interesse aus. Schon mal drüber nachgedacht, dass das der „Türöffner“ sein könnte?
Aktives Zuhören ist nicht immer so einfach, wie es klingt. Aber es lässt sich trainieren. Hier findest du ein Impulse aus der Praxis:
Versuch dich auf dein Gegenüber einzulassen. Sei ruhig, erzähle weniger.
Überlass deinem Gesprächspartner die Bühne, lass sie/ihn erzählen, worum es aus ihrer/seiner Sicht geht. Versuche nicht zu bewerten.
Stelle Fragen, wenn du dir nicht sicher bist, ob du es richtig verstanden hast. Probiere einmal folgende Formulierungen: „Verstehe ich richtig, dass du…“ „Was meinst du mit …“
Wiederhole die Anliegen deines Gesprächspartners und fasse zusammen, frage ob du es richtig verstanden hast. Bitte sie/ihn gegebenenfalls um eine Erklärung in anderen Worten.
Signalisiere Interesse. Versuche den Blickkontakt zu halten.
Lass den anderen aussprechen. Auch wenn dir nicht gefällt, was da gerade gesagt wird. Du wirst im Anschluss Gelegenheit haben, deine Sicht der Dinge zu erklären.
Versuche dein Gegenüber zu verstehen. Versetzte dich so gut es dir möglich ist in ihre/seine Lage.
Bedenke: Verstehen heißt NICHT einverstanden sein!Dränge keine Ratschläge auf.
TEIL 3: ON TOP. DIE VORBEREITUNG.
PLANUNG IST DAS HALBE LEBEN:
Bereite dich auf das Gespräch vor, indem du dir die wichtigsten Punkte notierst. Worum geht es dir wirklich? Was ist dein Ziel? (siehe dazu TEIL 1: 7 Fragen an dich selbst). Was sind deine „must-haves“? Bei welchen Themen kannst du deinem Gesprächspartner entgegenkommen?
Wähle einen geeigneten Zeitpunkt aus (keine stressigen Termine vorher oder nachher, keiner sollte hungrig/unter Zeitdruck sein,…). Überlege dir am besten zwei Termine, für den Fall, dass dein Gesprächspartner verhindert ist oder versucht dir „auszuweichen“.
Wähle einen geeigneten Ort an dem ihr ungestört seid und du dich wohl fühlst (vergewissere dich, dass ihr nicht gestört werdet, zB Telefon umleiten, Handy lautlos, Kinder gut versorgt,…). Wähle ev. einen neutralen Ort.
Selbstfürsorge! Was brauchst du um ganz in deiner Mitte sein zu können (Essen, Trinken, frische Luft)?
DIE EINLADUNG:
Lade deinen Gesprächspartner aktiv zu einem Gespräch ein. Du kannst ihm gerne sagen, worüber du mit ihr/ihm sprechen möchtest, so kann auch er/sie sich vorbereiten.
Wenn er an dem Gespräch nicht interessiert ist, formuliere möglichst klar, wieso dir das besonders wichtig ist und weiter – sofern notwendig – welches (gemeinsame!) Ergebnis du erzielen möchtest und was ihre/seine Vorteile davon sind. Bleib verbindlich. Übe jedoch keinen Druck aus.
Nimm dir Zeit für die Vorbereitung. Es lohnt sich ✅
TEIL 4: 10 IMPULSE FÜR DIE ZIELGERADE. DAS GESPRÄCH FÜHREN.
Du hast dich nun intensiv auf dieses Gespräch vorbereitet. Du bist gestärkt und kannst selbstbewusst in das Gespräch gehen. Los geht’s:
Eröffne das Gespräch, schaffe eine gute Atmosphäre. Sorge für positive Stimmung.
Formuliere dein Anliegen möglichst klar. Vermeide Verallgemeinerungen. Beschreibe die Situation genau, so kann sich dein Gegenüber besser in hineinversetzten.
Wiederhole die Anliegen deines Partners. Fasse zusammen.
Stelle Fragen und zeige ehrliches Interesse.
Versetzte dich in die Lage deines Gesprächspartners (Perspektivenwechsel!)
Verwende ICH-Sätze. „Ich möchte dich besser verstehen…“ „Mir ist das wichtig, weil….“. Vermeide DU-Botschaften. „Du verstehst mich nicht…“
Lass andere Ansichten gelten und versuche diese zu akzeptieren. Verstehen bedeutet nicht gleichzeitig damit einverstanden sein, eröffnet dir/euch jedoch neue Möglichkeiten.
Versuche deinem Gegenüber aktiv zuzuhören und dessen Beweggründe ernst zu nehmen. Lass ihn ausreden. Gib ihr/ihm Feedback (ACHTUNG Feedback kann auch NONverbal sein).
Unterbreite konstruktive Vorschläge. Begründe dabei deine Wünsche. Zeig gemeinsame Interessen auf. Übe keinen Druck aus.
Bedanke dich für das Gespräch. Vereinbare ev. einen weiteren Gesprächstermin.
TEIL 5: KOMMUNIKATIONSKILLER. 7 Impulse NOT TO DO.
Diese Formulierungen bzw. Aussagen bringen dich garantiert nicht weiter und tragen zur Verschlechterung der Situation bei:
Vermeide Übertreibungen. Im Eifer des Gefechts ist man verleitet die Dinge größer darzustellen als sie sind. Auch wenn du es selbst gerade so empfindest, versuche mit Argumenten und Erklärungen zu Überzeugen und dein Gegenüber zu einem Perspektivenwechsel anzuregen. Durch Übertreibung riskierst du, dass dein Gesprächspartner deine Anliegen nicht ernst nimmt.
Beleidigungen: bleibt möglichst wertschätzend deinem Gesprächspartner gegenüber. Beleidigungen sind Angriffe. Bringt dich das deinem Ziel wirklich näher? Wie würdest du reagieren?
Drohungen: „Wenn du nicht …, dann…“
Pauschalvorwürfe und Generalisierung: Vermeide Verallgemeinerungen wie IMMER, NIE, DAUERN,… Versuche die Situation(en) möglichst genau zu beschreiben. So kann dein Gegenüber nachempfinden, was genau du damit meinst.
Schuldzuweisungen: Versuchs mal mit ICH-Botschaften ála: „Willkommen in meiner Wirklichkeit“ „Ich finde, dass…“ „Aus meiner Sicht, ist das so und so…“
(Macht)missbrauch: Spiele NICHT deine „bessere“ Position aus und NEVER: verwende niemals andere Personen (zB Kinder, Enkelkinder,…) als Druckmittel. Das ist der absolute Beziehungstot.
Einwände und Gefühle des anderen nicht ernst nehmen: Auch wenns schwer ist (und ja, auch das kann man trainieren) – versuche in den „Schuhen des anderen“ zu gehen.
ACHTUNG: Kommunikationskiller sind Beziehungskiller und bringen dich garantiert nicht an dein Ziel.
Du willst mehr wissen? Hier erfährst du mehr über mich und meine Arbeit.